Themenportal BiokraftstoffeFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Einführung

Was sind Biokraftstoffe?

Zu den Biokraftstoffen zählen Biodiesel, Rapsöl, Ethanol, Methan aus Biogas aber auch Synthesekraftstoffe aus Biomasse, so genannte BTL-Kraftstoffe - vom Englischen: biomass-to-liquid. Synthesekraftstoffe ähneln in vielen Parametern den aus Mineralöl hergestellten Kraftstoffen - Benzin und Diesel. Deshalb können sie in hochentwickelten Verbrennungsmotoren mit verhältnismäßig einfachen Anpassungsmaßnahmen eingesetzt werden. 

Biogas - aufbereitet zu Biomethan - wird als Bio-CNG (Compressed Natural Gas) 100% rein oder in Mischungen mit Erdgas (Bioerdgas) angeboten. Zudem wird Biogas zunehmend auch als Bio-LNG (Liquefied Natural Gas) oder Bio-LPG (Liquified Petroleum Gas, Propangas) angeboten.

Der Anbau von Raps für Biodiesel sowie von Getreide und Zuckerrüben für Ethanol bilden heute eine wesentliche Grundlage für die heimische Biokraftstoffproduktion. Dabei wird beim Rapsanbau nur ein kleinerer Teil der landwirtschaftlich erzeugten Rohstoffe zu Biokraftstoff und ein größerer Teil als eiweißreiches Futtermittel verarbeitet. So verbleibt beim Rapsanbau zunächst schon mal das Rapsstroh beim Drusch klein gehäckselt als Humusbildner auf dem Feld. Die Rapssamen liefern zu gut 40% Öl für die Herstellung von Biodiesel (bzw. für Speiseöl und technische Öle) und zu ca. 60 % wertvolles Eiweiß-Tierfutter.

Biogas für die Aufbereitung zu Biokraftstoffen wird überwiegend aus Stroh, Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist, Hühnerkot) und sonstigen biogenen Abfällen und Reststoffen hergestellt und stammt nur zu einem geringen Teil aus Energiepflanzen.

Biokraftstoffe tragen zum Klimaschutz im Verkehrssektor bei, da bei ihrer Verbrennung nur das Kohlendioxid frei wird, das die Pflanzen zuvor im Wachstum gebunden haben. Auch wenn ihre CO2-Bilanz, bedingt durch Hilfsenergie aus fossilen Energieträgern im Herstellungsverfahren, nicht vollständig neutral ist, tragen Biokraftstoffe wirkungsvoll zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor bei.

Durch Audits und Zertifizierung über die gesamte Herstellungskette vom Anbau über die Kraftstoffherstellung bis zur Anwendung liegen hierzu – dokumentiert im System NABISY der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung – stets aktuelle Daten und Nachweise vor.  

Traktor angetrieben mit Biomethan (Quelle: TFZ Bayern)
Traktor angetrieben mit Biomethan (Quelle: TFZ Bayern)
Biogastankstelle (Quelle: FNR/Detlef Riesel)
Biogastankstelle (Quelle: FNR/Detlef Riesel)

Biokraftstoffe: die klimafreundliche Alternative

Die Mobilität unserer Gesellschaft wird heute überwiegend durch fossile Energieträger, vor allem mit Kraftstoffen aus Erdöl, sichergestellt. Dessen Nutzung ist maßgeblich mitverantwortlich für den Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre und die dadurch verursachte Klimaänderung. Deshalb gilt es, mit den vorhandenen Ressourcen sparsamer umzugehen und klimafreundliche Alternativen zu nutzen.

Die Verbrennung biogener Kraftstoffe erfolgt bei deutlicher Minderung von CO2-Emissionen. Biogene Kraftstoffe leisten so einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz. Biokraftstoffe aus Pflanzenölen, Getreide, Stroh u. a. nachwachsenden Rohstoffen leisten heute den größten Anteil am Einsatz erneuerbarer Energien im Verkehr. Auch wenn sich große Hoffnungen mit der Umstellung des Verkehrssektors auf elektrische Antriebe verbinden, sind Biokraftstoffe heute eine technisch erprobte und schnell umsetzbare Option, fossile Energieträger zu substituieren.

Aufgrund des hohen Bestandes an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist es notwendig, dass diese durch ganz oder anteiligen Einsatz von Biokraftstoffen in den kommenden Jahren einen Beitrag zur Minderung von Treibhausgas- emissionen leisten. Der Fahrzeugbestand lässt sich nicht in wenigen Jahren auf batterieelektrische Fahrzeuge umstellen. Die Umstellung wird mehrere Jahrzehnte erfordern und in verschiedenen Bereichen, wie beim Luft- und Schiffsverkehr, bei Bau- und Landmaschinen, Schwerlasttransportern und sonstigen Spezialmaschinen aufgrund des Leistungsbedarfs und der Laufzeit nicht möglich sein.

Hierfür werden auch in Zukunft Biokraftstoffe oder strombasierte flüssige Kraftstoffe (eFuels) mit hoher Energiedichte und sicherer Lagerung und Handhabung benötigt. Neben der Elektromobilität und der Brennstoffzelle mit Wasserstoff werden auf Basis nachhaltiger Ressourcennutzung hergestellte Biokraftstoffe auch künftig zur Dekarbonisierung im Verkehr beitragen.

Konventionelle BiokraftstoffeFortschrittliche Biokraftstoffe

Biomasse aus Energiepflanzen (zur Energieerzeugung genutzte Nahrungs- und Futtermittelpflanzen)

  • Herstellung in einfachen Verfahren zur Vergärung von Stärke/Zucker oder Veresterung von Pflanzenölen
  • Vergleichsweise geringe Produktionskosten
  • Erzeugung auch in kleinen dezentralen Anlagen
  • Beitrag zu Energiesicherheit/Unabhängigkeit
  • Beitrag zur kommunalen Wertschöpfung in ländlichen Regionen
  • Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln

Biomasse aus Rest- und Abfallstoffen

  • Keine Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln
  • begrenzte Mengenverfügbarkeit

Sonstige erneuerbare Kraftstoffe

Strombasierte Kraftstoffe

  • e-Fuels
  • Wasserstoff aus PV-/Windstrom
Flugzeug und eine Tankstelle mit der Aufschrift BIO. Dekarbonisierung (© Evgeniy & Karina Gerasimovi – stock.adobe.com)
Kennzeichnung des Anteils von Bioethanol und Biodiesel an Tankstellen (Quelle: FNR/Dr. Hansen)
Kennzeichnung des Anteils von Bioethanol und Biodiesel an Tankstellen (Quelle: FNR/Dr. Hansen)