BiokraftstoffeFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Aktuelle Marktsituation

Kraftstoffabsatz in Deutschland

In 2022 wurden in Deutschland 52,2 Mio. Tonnen Kraftstoff verbraucht. Neben Dieselkraftstoff mit 62,3% und Ottokraftstoff mit 31,1% lag der Anteil biogener Kraftstoffe bei 5,9 Prozent - bezogen auf den Energiegehalt.

Biodiesel bleibt mit 2,5 Mio. Tonnen der wichtigste Biokraftstoff in Deutschland. Er wird als Reinkraftstoff und vor allem über die Beimischung zu normalem Diesel genutzt. Pflanzenölkraftstoff fand ausschließlich als Reinkraftstoff in angepassten Motoren Verwendung, während Bioethanol nahezu vollständig über die Beimischung zu Ottokraftstoff vertrieben wurde. Der Bioethanolabsatz in Deutschland blieb in 2022 bei ca. 1,2 Mio. t.

Kraftstoffverbrauch in Deutschland

Kraftstoffabsatz in Deutschland mit 52,2 Mio. Tonnen weiter auf hohem Niveau. Etwa 5,9 % (3,8 Mio.t) davon entfallen auf Biokraftstoffe.

Bezogen auf den Gesamtenergieeinsatz erneuerbarer Energien im Verkehr von 40,4 TWh entfallen über 60  % auf den Einsatz von Biodiesel, rd. 22 % auf Ethanol und rd.. 3 % auf Biogas (Biomethan in gasförmiger (CNG) und flüssiger Form (LNG)). Der Einsatz von Pflanzenöl als Kraftstoff ist unbedeutend.

Erneuerbare Energien im Verkehr

Biotreibstoffe leisten heute einen erheblichen Beitrag, um die vorgegebenen Klimaziele der CO2-Einsparung zu erreichen. 87 % beträgt die CO2-Einsparung von Biokraftstoffen gegenüber fossilen Kraftstoffen. Im Jahr 2022 wurden durch die Nutzung von Biokraftstoffen  insgesamt 11,6 Mio. t CO2 -äq. eingespart.

Weitere Informationen zu Biokraftstoffen:

Neben den heute verfügbaren flüssigen Biokraftstoffen kann zunehmend auch Biomethan als Biokraftstoff zum Einsatz kommen. Dafür wird das zum Beispiel aus Stroh, Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist, Hühnertrockenkot) oder sonstigen Reststoffen und Abfällen hergestellte Biogas auf Erdgasqualität aufbereitet. In gasförmiger Form (CNG) Form ist die Bioalternative für Erdgasfahrzeuge an Tankstellen, verteilt über das bestehende Erdgasnetz, verfügbar. Zunehmend wird für den Bedarf von Lastkraftwagen Biomethan auch in flüssiger Form als Bio-LNG angeboten.

Besondere Erwartungen werden an Kraftstoffoptionen gesetzt, die auf Reststoffe als Rohstoffalternative zurückgreifen. Diese Biokraftstoffe haben Vorteile bezüglich Treibhausgasemissionen und werden daher bereits heute verstärkt in Verkehr gebracht. Etwa die Hälfte des in Deutschland produzierten Biodiesels wird aus Reststoffen (z. B. aus Altspeiseölen) erzeugt. Biomethan als Kraftstoff wird hierzulande fast ausschließlich aus Reststoffen, wie Gülle, Mist oder Bioabfall hergestellt. So betreiben etwa städtische Entsorgungsbetriebe wie die Berliner Stadtreinigung Biogasanlagen mit Biomethanaufbereitung und nutzen das Biomethan als Kraftstoff für ihre Nutzfahrzeuge.

Als weitere Biokraftstoff-Optionen sind die Herstellung von Ethanol aus Lignozellulose und synthetischen Biokraftstoffe, auch BtL-Kraftstoffe (Biomass-to-Liquid) genannt, sowie strombasierte e-Fuels in der Entwicklung. Über das bioliq-Verfahren sind synthetisch hergestellte Biokraftstoffe denkbar, die auf die erforderlichen Kraftstoffeigenschaften angepasst - also "designt" werden können. Synthetische Kraftstoffe und e-Fuels bieten eine wichtige erneuerbare Option für Diesel- und Benzinmotoren in Fahrzeugen, die aufgrund Ihrer Einsatzbereiche und Einsatzbedingungen nicht für eine Umstellung auf batterielektrische Antriebe in Frage kommen. Sind diese FuE-Arbeiten erfolgreich und gelingt es, die zugrundeliegenden Reststoffpotenziale in der Praxis zu erschließen, können diese fortschrittlichen erneuerbaren Kraftstoffe wesentliche Beiträge zur künftigen nachhaltigen Mobilität leisten.

Mit 85 % leisten Biokraftstoffe heute den ganz überwiegenden Beitrag zur erneuerbaren Mobilität. Erneuerbare Strom im Verkehr (15%) wird vor allem durch die Bahn genutzt. Elektromobilität im Straßenverkehr ist bislang noch von untergeordneter Bedeutung.

 

Biokraftstoffe und Nachhaltigkeit

Allen in Deutschland, aber auch der EU abgesetzten Biokraftstoffen ist gemein, dass sie seit 2011 besonders hohe Anforderungen in Bezug auf ihre nachhaltige Erzeugung erfüllen müssen. Über die Nachhaltigkeitsverordnung (BioKraft-NachV) sind Kriterien definiert, die sicherstellen sollen, dass beim Biomasseanbau weltweit keine wertvollen Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere – wie Moore oder Regenwälder – verloren gehen. 

Biokraftstoffe müssen gegenüber fossilen Kraftstoffen mindestens 60 Prozent Treibhausgase einsparen.

Diese Einsparung umfasst die gesamte Wertschöpfungskette – eine positive Umwelt- und Klimawirkung ist somit gesetzlich vorgeschrieben und wird im Wege von Auditierung und Zertifizierung und Dateneintrag im System NABISY von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE.de) überwacht (60 % Treibhausgaseinsparung für Biokraftstoffanlagen, die nach dem 5. Oktober 2015 den Betrieb aufnahmen, bei älteren Produktionsanlagen THG-Einsparung von 50%).