Aktuelle Marktsituation
Kraftstoffabsatz in Deutschland
In 2019 wurden in Deutschland 56,3 Mio. Tonnen Kraftstoff verbraucht. Neben Dieselkraftstoff mit 63,6% und Ottokraftstoff mit 30,7% lag der Anteil biogener Kraftstoffe bei 4,9 Prozent - bezogen auf den Energiegehalt. Unter 1 % lag der Absatz an Erdgas und Flüssiggas als Kraftstoff.
Biodiesel bleibt mit ca. 2,3 Mio. Tonnen der wichtigste Biokraftstoff in Deutschland. Er wird als Reinkraftstoff und vor allem über die Beimischung zu normalem Diesel genutzt. Pflanzenölkraftstoff fand ausschließlich als Reinkraftstoff in angepassten Motoren Verwendung, während Bioethanol nahezu vollständig über die Beimischung zu Ottokraftstoff vertrieben wurde. Der Bioethanolabsatz in Deutschland blieb in 2019 bei annähernd 1,2 Mio. t.
Neben der Schonung fossiler Ressourcen spielt der ökologische Aspekt eine wichtige Rolle: Biotreibstoffe leisten heute einen erheblichen Beitrag, um die vorgegebenen Ziele der CO2-Einsparung zu erreichen. Im Jahr 2019 wurden durch die Nutzung von Biokraftstoffen 7,8 Mio. t CO2 -äq. eingespart.
Weitere Informationen zu Biokraftstoffen:
Neben den heute verfügbaren flüssigen Biokraftstoffe kann Biomethan als gasförmige Alternative Erdgas als Kraftstoff ersetzen. Dafür wird das Biogas aus Energiepflanzen und landwirtschaftlichen Reststoffen auf Erdgasqualität aufbereitet. In dieser Form ist es an Tankstellen, verteilt über das bestehende Erdgasnetz, verfügbar.
Besondere Erwartungen werden an Kraftstoffoptionen gesetzt, die auf Reststoffe als Rohstoffalternative zurückgreifen. Diese Biokraftstoffe haben Vorteile bezüglich Treibhausgasemissionen und werden daher bereits heute verstärkt in Verkehr gebracht. Knapp die Hälfte des in Deutschland produzierten Biodiesels wird aus Reststoffen (z.B. aus Altspeiseölen) erzeugt. Biomethan als Kraftstoff wird hierzulande fast ausschließlich aus Reststoffen, wie Gülle, Mist oder Bioabfall hergestellt. Künftig sind Ethanol aus Lignozellulose und synthetische Biokraftstoffe, auch BtL-Kraftstoffe (Biomass-to-Liquid) genannt, eine wichtige Alternative. Über das bioliq-Verfahren sind synthetisch hergestellte Biokraftstoffe denkbar, die auf die erforderlichen Kraftstoffeigenschaften angepasst - also "designt" werden können. Synthetische Kraftstoffe bieten eine wichtige erneuerbare Option für Diesel- und Benzinmotoren. Ihr Einsatz in Pkw, Lkw und Schiffsmotoren bis hin zu Flugzeugtriebwerken ist denkbar, sie verbrennen sehr sauber und aus Reststoffen oder erneuerbarem Strom hergestellt , tragen Sie erheblich zur THG-Einsparung im Verkehrssektor bei. Gelingt es, diese Potenziale in der Praxis zu erschließen, können auch BtL-Kraftstoffe wesentliche Beiträge zur künftigen Energieversorgung leisten. Sie sind damit auch eine wichtige Alternatve zu den so genannten Power-to-Liquid-Kraftstoffen.
Biokraftstoffe und Nachhaltigkeit
Allen in Deutschland, aber auch der EU abgesetzten Biokraftstoffen ist gemein, dass sie seit 2011 besondere Anforderungen im Bezug auf ihre nachhaltige Erzeugung erfüllen müssen. Über die Nachhaltigkeitsverordnung (BioKraft-NachV) sind Kriterien definiert, die sicherstellen, dass beim Biomasseanbau weltweit keine wertvollen Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere – wie Moore oder Regenwälder – verloren gehen. Biokraftstoffe müssen gegenüber fossilen Kraftstoffen mindestens 50 Prozent Treibhausgase einsparen. Diese Einsparung umfasst die gesamte Wertschöpfungskette – eine positive Umweltwirkung ist somit gesetzlich vorgeschrieben. Für Neuanlagen, die nach dem 5. Oktober 2015 den Betrieb aufnahmen, gilt eine THG-Einsparung von 60%.
Die in Deutschland abgesetzten Biokraftstoffe leisten einen erheblichen Beitrag zur THG-Vermeidung im Verkehrssektor. Gegenüber Otto- und Dieselkraftstoffen werden die Emission um 86 Prozent beim Einsatz von Ethanol reduziert. Biodiesel spart 83 Prozent und Biomethan 93 % der THG-Emissionen ein.
